In den letzten Jahren ist das Bewusstsein dafür gestiegen, dass geschmeidige Faszien für einen gesunden und sich wohl fühlenden Körper unerlässlich sind. Um entstehende Verklebungen zu lösen, greifen daher viele auf die beliebte Faszienrolle zurück. Doch das ist nicht immer die beste Lösung, denn sie bekämpft nicht die eigentlichen Ursachen. Welche das sein können und was ein Rolfer dagegen tun kann, erfahren Sie hier.
Was sind „verklebte“ Faszien?
Faszien sind das Bindegewebe, das im ganzen Körper unter anderem Muskelgewebe, Sehnen, Knochen, Bänder und Organe umschließt, schützt und beweglich macht. Zwischen den Faszien befindet sich die Zwischenzellflüssigkeit. Ist diese nicht mehr so flüssig, wie sie sein sollte, ist die Beweglichkeit der Organe, Sehnen und Bänder eingeschränkt. Dann sprechen wir von verklebten Faszien. Im Alltag verursachen diese Verklebungen oftmals ungünstige Spannungen und Zugverhältnisse, die sich auf das gesamte Fasziennetz auswirken.
Unsere Faszien unterliegen ständigen Veränderungen und stellen sich auf die Anforderungen ein, denen der Körper des Menschen ausgesetzt ist. Auf besondere körperliche Belastungen – wie etwa an den Gelenken – reagieren sie, indem sie zusätzliches Material produzieren, um dadurch den Körper zu stabilisieren und zu stützen. Mit der Zeit wird dann die stabilisierende Wirkung so groß, dass sich Einschränkungen für die Bewegungsfreiheit ergeben, was wiederum zur Veränderung der Körperhaltung und Bewegungsmuster führt.
Es entsteht eine zunehmende Unbeweglichkeit, die durch Schonhaltungen ausgeglichen wird. Die dadurch entstehende Fehlbelastung von Muskeln, Knochen und Gelenken macht sich durch Verspannungen und Schmerzen bemerkbar.
Verklebte Faszien – häufig betroffene Körperbereiche
Viele Menschen leiden unter Rücken-, Nacken- und Schulterschmerzen. Im Arbeitsalltag verharren wir oft in ein und derselben Position – überwiegend am Schreibtisch, mit einem runden Rücken und nach vorne geneigten Schultern. Die Folge: die Faszien verkleben und die Muskeln gehen in eine dauerhafte Spannung, um mit dieser unvorteilhaften Haltung umgehen zu können. Diese Zugspannungen übertragen sich über das Fasziennetz auf den gesamten Körper, was wiederum andere Körperbereiche überlasten kann.
Warum verkleben Faszien?
Faszien verkleben aus verschiedenen Gründen. Die häufigsten sind Bewegungsmangel, falsche Ernährung sowie Dehydratation, psychische Belastungen und Verletzungen.
Verklebte Faszien durch Bewegungsmangel
Damit Faszien geschmeidig bleiben, braucht der Körper Bewegung. So wie Sehnen regelmäßig gedehnt werden müssen, um nicht zu verkürzen, müssen die Flüssigkeiten im Körper fließen, um nicht zu zäh zu werden. Unsere Faszien sind von Fibroblasten, also Bindegewebszellen, umgeben. Zwischen den Faszien und den Fibroblasten fließt bei jeder Bewegung die Zwischenzellflüssigkeit, an deren Strömung sich die Fibroblasten anpassen. Je mehr und je abwechslungsreicher man sich bewegt, desto häufiger fließt die Flüssigkeit dazwischen und desto besser passen sich die Fibroblasten an diese Bewegung an.
Bewegt man sich dagegen zu selten, verhärten sich die Fibroblasten und damit auch die Faszien. Sie werden unnachgiebig und unflexibel, sie „verkleben“ und reißen schneller. Das ist auch der Fall, wenn die Bewegung zu einseitig ist, bestimmte Körperregionen also vernachlässigt werden. Sitzt ein Mensch viel oder trainiert übermäßig die Brustmuskeln, werden die Rückenmuskeln nicht genügend beansprucht. Daraus kann eine nach vorne gebeugte Haltung entstehen.
Genauso schadet aber auch zu viel Bewegung, wenn sie zu einer Überlastung der Faszien führt. Muskelkater entsteht etwa durch eine Überbelastung, die feine Risse in den Faszien und Entzündungen dort hervorrufen. Diese Verletzung heilt innerhalb weniger Tage wieder ab. Aber auch Muskelzerrungen oder -faserrisse können durch zu viel Bewegung entstehen und so ernsthaftere Verletzungen bilden.
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Faszien und Ernährung?
Auch eine ungesunde Ernährung begünstigt, dass Faszien verkleben. Das ist vor allem bei Lebensmitteln der Fall, die sauer verstoffwechselt werden. Dazu gehören beispielsweise Fleisch, Milch und Eier sowie zucker- und weizenhaltige Produkte. Entsteht im Körper zu viel Säure, kommt es zu einer Übersäuerung des Bindegewebes. Dies beschleunigt gerade in Kombination mit einem Bewegungsmangel, dass die Faszien verkleben. Denn dadurch fließt die Zwischenzellflüssigkeit schlechter und transportiert weniger Abfallstoffe aus dem Gewebe heraus.
Faszien bestehen zudem hauptsächlich aus Kollagenfasern. Diese benötigen Wasser, damit sie geschmeidig bleiben. Ist die tägliche Flüssigkeitszufuhr zu gering, können die Faszien an Elastizität verlieren und verkleben. Ausreichend Flüssigkeit zu trinken ist daher wichtig, um die Faszien geschmeidig zu halten.
Faszien und Psyche: Faszien verkleben durch Stress und Co.
Stress und innere Unruhe setzen Hormone frei, die den Körper an Stresssituationen anpassen. Dabei sorgen die freigesetzten Hormone auch dafür, dass sich die Faszien anspannen. Das ist zunächst ein Vorteil, damit man auch unter solchen Bedingungen leistungsfähig und belastbar bleibt. Legt sich der Stress wieder, werden auch die Hormone abgebaut.
Ist der Stress jedoch anhaltend oder sogar chronisch, gibt es diese Phase der Entspannung nicht. Dauerhafter Stress führt deswegen dazu, dass auch Faszien jederzeit auf Spannung sind – und sich letztendlich verhärten.
Auswirkungen von Verletzungen auf die Faszien
Bei Verletzungen wie Knochenbrüchen, Zerrungen oder Wunden kann es sein, dass der Körper eine Schonhaltung einnimmt, um die betroffenen Regionen zu entlasten und zu schonen. Dabei belastet er allerdings andere Bereiche mehr. Kurzfristig ist das kein Problem und hilft den betroffenen Körperregionen, sich zu regenerieren. Doch gewöhnt sich der Körper an diese Schonhaltungen, können Fehlhaltungen entstehen und bestimmte Muskeln und Gelenke dauerhaft überlastet werden. Das hat auch Auswirkungen auf die Faszien, die dadurch verkleben und Schmerzen verursachen können.
Sind verklebte Faszien im Alter normal?
Im Alter ist der Flüssigkeitshaushalt geringer als in jungen Körpern. Dementsprechend steht auch weniger Zwischenzellflüssigkeit zur Verfügung, um die Faszien beweglich und geschmeidig zu halten. Das führt dazu, dass das Fasziengewebe im Alter automatisch fester und unflexibler wird. Zudem steigt der Anteil der unflexiblen Fasern im Vergleich zu den elastischen. In Kombination mit weiteren Ursachen wie mangelnder oder einseitiger Bewegung, ungesunder Ernährung und psychischen Belastungen führt das gerade bei älteren Menschen oftmals zu verklebten Faszien.
Verklebte Faszien lösen – so geht’s
Um das Gewebe wieder elastisch und geschmeidig zu machen, eignen sich Massagen und sogenanntes Faszientraining. Durch spezielle Techniken beim Drücken, Ziehen und Kneten der Faszien löst der Masseur oder die Masseurin die Verklebungen. Aber auch Dehnübungen oder eine Faszienrolle helfen dabei, die Zwischenzellflüssigkeit wieder in Bewegung zu bringen. Um zusätzlich die eigentliche Ursache der Verklebungen zu adressieren, hat sich die Rolfing-Methode bewährt.
Faszien-Therapie: Rolfing® hilft bei verklebten Faszien
Bei Rolfing, einer manuellen Methode der Körpertherapie, geht es um eine ausgewogene Balance der Körperstatik und effektivere, störungsfreie Bewegung. Rolfing hat das Ziel, dem Körper seine individuelle Idealform und -bewegung zurückzugeben und zu erhalten. Dazu gehören eine aufrechte Haltung, bewegliche Gelenke, fließende Bewegungen und befreites Atmen.
Dabei arbeitet ein Rolfer mit der plastischen Eigenschaft, der Elastizität und der Gleitfähigkeit der Faszien. Mit einfühlsamen, jedoch gleichzeitig zielgerichteten und kraftvollen Berührungen, werden die Verklebungen im Fasziennetz gelöst, die einen ungünstigen Einfluss auf Körperstruktur, -statik und Bewegung haben. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht auf der Behandlung von Symptomen, sondern darauf, dem Körper eine bessere Aufrichtung zu ermöglichen, das Fasziengewebe in Richtung einer ausgeglichenen Wohlspannung zu formen und geschmeidige Bewegungsmuster zu fördern.
Die Wirkungsfelder reichen von verbesserter Körperhaltung und der Korrektur von Haltungsschäden bis hin zu regulierendem Einsatz bei chronischen Verspannungen, innerer Anspannung und Stresszuständen.
Langanhaltende Erfolge mit der Rolfing®-10er-Serie und Rolf Movement™
Rolfing Strukturelle Integration wurde von Dr. Ida Rolf (1897–1979) als ganzheitliches Behandlungskonzept entwickelt. Dazu konzipierte Dr. Rolf eine Serie von zehn aufeinander aufbauenden Behandlungseinheiten mit dem Ziel der inneren und äußeren Aufrichtung des Körpers. Es handelt sich um eine manuell, tief greifende und nachhaltige Körperarbeit.
Bei der Rolf Movement Integration geht es darum, eine neue Körperwahrnehmung zu entdecken und diese auf Bewegungen im Alltag zu übertragen. Dazu identifizieren Rolfer und Klient:in gemeinsam ungesunde Bewegungsmuster. Durch feine, gezielte Übungen der Körperwahrnehmung werden neue, gesündere Bewegungsmöglichkeiten entdeckt, erspürt und erkundet, mit dem Ziel diese dauerhaft zu integrieren.
Feste Faszien lösen und Schmerzen lindern mit Rolfing®
Die Ursachen für verklebte Faszien sind vielseitig: Zu wenig Sport, ungesunde Ernährung oder psychische Belastungen wie chronischer Stress führen beispielsweise dazu. Damit verklebte Faszien keine Schmerzen hervorrufen, ist es wichtig, sie zu lösen. Rolfing konzentriert sich genau darauf: Die manuelle Behandlung eines zertifizierten Rolfers mit Wissen über Körperzusammenhänge regt durch zielgerichteten Druck und Berührung den Fluss der Zwischenzellflüssigkeit an und unterstützt somit dabei, den Körper wieder ins Lot zu bringen.
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