Schmerzen im Rücken, verspannte Schultern oder abnehmende Beweglichkeit? Die Ursache dafür können verklebte Faszien sein. Verhärtet diese Gewebestruktur, führt das häufig zu Beschwerden im alltäglichen Leben. Doch was genau sind verklebte Faszien und wie lassen sie sich effektiv behandeln?
Faszien-Definition: Hülle für Muskeln, Organe, Knochen und Co.
Faszien werden auch Bindegewebe genannt und sind mit den weißen Zwischenhäutchen von Zitrusfrüchten zu vergleichen. Sie durchziehen den gesamten Körper, da sie das Muskelgewebe, die Organe, Gefäße, Knochen, Sehnen und Bänder umhüllen. Dabei haben sie vor allem zwei Aufgaben: Zum einen schützen sie Organe und Muskeln vor Schäden. Zum anderen sorgen sie für die Beweglichkeit und Stabilität des Körpers.
Faszien sind zwischen 0,5 und 3 Millimetern dick und enthalten die Strukturproteine Kollagen und Elastin. Darüber hinaus bestehen sie aus Wasser und verschiedenen Klebstoffen. Diese Mischung macht sie sowohl reißfest als auch dehnbar.
Welche Arten von Faszien gibt es im Körper?
Faszien lassen sich in drei verschiedene Arten unterteilen:
Oberflächlich: Oberflächliche Faszien befinden sich im Unterhautgewebe und bestehen vor allem aus lockerem Faszien- sowie Fettgewebe. Sie verbinden im Thorax Organe und Gewebe sowie Muskeln, Knochen und Gelenke in den Armen und Beinen. Dabei dienen sie als Puffer für Stöße und ermöglichen die gegenseitige Verschiebbarkeit.
Tief: Tiefe Faszien umschließen jeden Muskel, jeden Knochen, die Gelenke sowie Sehnen und trennen innerhalb des Muskels einzelne Fasern voneinander. Das verhindert, dass diese aneinander reiben.
Viszeral: Viszerale Faszien dienen der Aufhängung, der Einbettung und dem Schutz der Organe und des Gehirns. Sie bilden beispielsweise die Hirnhaut, den Herzbeutel oder das Bauchfell.
Faszien sind durchzogen mit Nervenenden sowie sensorischen Rezeptoren für mechanische und chemische Reize. Wärme, Druck, Bewegungen oder Berührungen können daher auch auf sie Auswirkungen haben – sowohl negativ, sodass sich Faszien verspannen, als auch positiv, sodass sie wieder gelöst werden können.
Darum sind verklebte Faszien für Schmerzen verantwortlich
Der gesunde Aufbau der Faszien gleicht einer klaren Gitterstruktur. Sind sie hingegen verklebt, ist diese Struktur nicht erkennbar. Optisch erinnern die Faszien stattdessen an ein Knäuel verfilzter Wolle. Verklebungen treten etwa bei zu wenig oder zu einseitiger Bewegung, falscher Ernährung oder psychischen Belastungen auf.
Faszien und ihr Verlauf im Körper: Auswirkungen auf alle Körperteile
Faszien durchziehen den gesamten Körper – von Kopf und Gesicht über den Rücken, den Brustkorb und Bauch bis hin zu den Armen sowie Beinen, den Händen und Füßen. Dabei verbinden sie Muskeln, Knochen, Gelenke, Organe und Gewebe wie ein dreidimensionales Netz und reagieren auf Zugkräfte. Sind diese etwa zu stark oder zu einseitig, können die Faszien Schmerzen im ganzen Körper verursachen. Denn bei Verklebungen der Faszien verändert sich der Zustand der Zwischenzellflüssigkeit zwischen den Faszienschichten.
Dieses Phänomen kann mit den Eigenschaften von Ketchup verglichen werden: Anfangs ist der Ketchup häufig fest in der Flasche. Erst nach dem Schütteln – also nach der Bewegung – wird er flüssiger und kann hinausfließen.
Schmerzen durch fehlende Flexibilität, Schonhaltungen und stimulierte Nerven
Sind die Faszien durch die Verklebung unflexibel und nicht elastisch, kann dies Schmerzen verursachen. Denn: Die Bindegewebsstrukturen verlieren ihre Zugkraft und ihre Flexibilität. Das gleicht der Körper an anderen Stellen durch Schonhaltungen aus, beispielsweise in den Gelenken oder den Bändern – was letztendlich zu Überspannungen, Gelenkschmerzen oder gegebenenfalls auch zu Verletzungen führen kann. Zudem werden die Nervenenden im Gewebe durch die Verklebungen und Verhärtungen stimuliert, was wiederum Schmerzen auslösen kann.
Verklebte Faszien: Welche Schmerzen und Symptome bringen sie mit sich?
Verklebte Faszien sind eine häufige Ursache für körperliche Beschwerden und Schmerzen. Sie machen sich durch Bewegungsschmerzen oder verspannte Muskeln und verspanntes Gewebe bemerkbar. Auch ein Spannungsschmerz, wenn Zug oder Dehnung auf die betroffenen Stellen kommen, kann ein Anhaltspunkt für verklebte Faszien sein. Des Weiteren ist die Haut oftmals an den entsprechenden Stellen druckempfindlich. Sie schmerzt beispielsweise, wenn eine Hautfalte vorsichtig zwischen zwei Fingern angehoben wird.
Typische Beschwerden bei verklebten Faszien
Verklebte Faszien können verschiedene Schmerzen hervorrufen – etwa im Rücken, im Nacken und den Schultern. Aber auch der Bauch, die Gelenke oder die Sehnen können davon betroffen sein. Der Schmerz verringert sich meist bei Bewegung. Spezielle Massagetechniken können dabei die Regeneration der Faszien unterstützen.
Die Faszien sind verklebt? Das hilft dagegen
Schon der achtsame Umgang mit dem eigenen Körper bewirkt Änderungen, die die Faszien entlasten. Eine gute und ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige und abwechslungsreiche Bewegung bilden die Basis, damit Faszien nicht verkleben und auf Dauer geschmeidig bleiben.
Faszientraining für flexibleres Bindegewebe
Regelmäßiges Faszientraining, ausreichende sowie abwechslungsreiche Bewegung und Dehnübungen wirken dem Verkleben der Faszien entgegen. Dabei hilft beispielsweise eine Faszienrolle – wenn sie korrekt angewandt wird.
Verklebten Faszien hilft Magnesium
Magnesium reguliert den Wasser-Elektrolyt-Haushalt, wodurch die Faszien geschmeidiger werden. Gute Magnesiumlieferanten sind etwa Nüsse, Vollkornprodukte und Samen wie Hanfsamen. Darüber hinaus ist es wichtig, einer Übersäuerung vorzubeugen. Dazu ist die Kombination aus einer vollwertigen, überwiegend pflanzlichen Ernährung mit ausreichend Flüssigkeit ratsam, um den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Und so die Grundlage für geschmeidige Faszien zu schaffen.
Die richtige Faszien-Therapie: Wirksame Behandlung durch Profis
Eine tiefgehende Behandlung von verklebten Faszien durch Profis ist sinnvoll, um Verklebungen nachhaltig zu lösen. Rolfing® setzt direkt an den Faszien an und kann dadurch die Haltung dauerhaft verbessern. Zertifizierte Rolfer® üben Druck auf die Muskeln aus, wodurch sich die Faszien lösen und die Zwischenzellflüssigkeit wieder fließen kann. So können Abfallstoffe abtransportiert und frische Nährstoffe zu den Zellen gebracht werden. Der Körper kann sich wieder aufrichten und zurück zu einer gesunden Haltung finden. Das kann Schmerzen verringern und beweglicher machen.
Rolfing®-Praxis in Hamburg hilft bei verklebten Faszien
Rolfing kann bei verklebten Faszien und ungesunden Haltungsmustern helfen. In meiner Praxis in Hamburg biete ich, Julia Isbarn-Friedrich, schwerpunktmäßig Rolfing® Structural Integration (SI) und Rolf Movement™ an. Ich unterstütze Sie dabei, Faszienverklebungen zu lösen und Ihre Haltung zu korrigieren, damit sich Ihre körperlichen Beschwerden verbessern.
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