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AutorenbildJulia Isbarn-Friedrich

Rolfing® bei Fehlhaltung: So kann die manuelle Therapie helfen

Aktualisiert: 16. Okt. 2023


Eine Frau steht auf einer Yoga-Matte in einem breiten Stand und streckt die Arme zu beiden Seiten.

Durch chronische Verspannungen und Fehlbelastungen von Gelenken, Muskeln und Sehnen kann der Körper Schonhaltungen annehmen, die sich auf Dauer zu einer Fehlhaltung entwickeln. Das ruft oftmals Schmerzen in den falsch belasteten Körperregionen hervor. Doch wie unterstützt Rolfing den Körper dabei, Fehlhaltungen zu korrigieren und ihnen langfristig vorzubeugen?


Was sind Fehlhaltungen?

Fehlhaltungen entstehen durch eine falsche Körperhaltung über einen längeren Zeitraum. Dabei ist beispielsweise die Wirbelsäule nach rechts oder links geneigt, eine Schulter höher als die andere oder der Nacken weit nach vorne gestreckt. Auslöser dafür können etwa Verletzungen wie ein Knochenbruch sein, durch den der Körper eine Schonhaltung annimmt, um den betroffenen Knochen und die umliegenden Gelenke zu schonen.

Grafik von zwei Körpern, die durch Kästen in verschiedene Bauteile geteilt sind. Bei dem linken Körper sind die Kästen gegeneinander verschoben, er steht nicht gerade. Beim rechten sind alle Kästen übereinander ausgerichtet, eine senkrechte Linie verdeutlicht die aufrechte Körperhaltung.

Die Bewegung wird dann über andere Muskeln ausgeführt, während andere Gelenke Einschränkungen ausgleichen und damit mehr belastet werden.


Verinnerlicht der Körper diese Bewegung, kann daraus eine Fehlhaltung entstehen. Sie führt dazu, dass Muskeln, Knochen und Gelenke dauerhaft falsch belastet werden. Die Gestalt des Körpers kann sich dadurch verändern und verformen, wodurch der Knorpel schneller verschleißen kann und muskuläre Dysbalancen auftreten können. Denn durch die falsche Bewegung nutzt der Körper beispielsweise einige Muskeln gar nicht und andere zu viel. Daraus resultieren häufig Verspannungen, verhärtete Muskeln und Schmerzen. Um diese nachhaltig zu lösen, müssen Fehlhaltungen korrigiert und der Körper wieder in seine Balance gebracht werden.


Wie entsteht eine Fehlhaltung?

Unfälle, Operationen oder andere Traumata und die daraus resultierenden Verletzungen können zu Schonhaltungen führen. Zunächst sind diese sinnvoll, um die betroffenen Körperstellen zu schützen, doch der Körper kann solche Bewegungsmuster schnell verinnerlichen, sodass er sie nach der Verheilung der Verletzung eventuell nicht mehr ablegt.


Weitere Ursachen für Fehlhaltungen können zudem sein:

  • seelisches Ungleichgewicht, wodurch wir etwa den Kopf und die Schultern hängen lassen oder Schritte verkürzen

  • Muskelverhärtungen, beispielsweise durch falsches sportliches Training

  • schlechte Körperhaltung, etwa durch stundenlange Arbeit an Schreibtisch und Computer und eine ungünstig antrainierte Körperhaltung

  • schweres und immer gleiches Arbeiten

  • bestimmte angeeignete Bewegungsmuster, die einige Muskeln mehr beansprucht als andere

  • einseitige Belastung, beispielsweise durch eine schwere Umhängetasche, die immer auf der gleichen Schulter getragen wird

  • schwache Muskulatur, wodurch die Stabilität des Körpers beeinträchtigt wird

  • Muskelungleichgewicht, denn wenn bestimmte Muskelgruppen überentwickelt und andere unterentwickelt sind, entsteht ein Ungleichgewicht der Kräfte, das den Körper beeinflusst

  • mangelnde Flexibilität, denn durch eine eingeschränkte Beweglichkeit von Muskeln oder Gelenken kann sich der Körper gegebenenfalls nicht in der optimalen Ausrichtung bewegen

  • Wachstum und Entwicklung, wodurch etwa Skoliose oder andere starke Fehlhaltungen entstehen können

Eine Frau sitzt auf einem Hocker und blickt mit stark gekrümmten und langem Hals nach unten auf ihr Handy.
  • Stress, der zu angespannten Muskeln und daraus resultierenden Fehlhaltungen führen kann


Immer häufiger tritt außerdem der Handy-Nacken auf, der durch den Blick auf das Smartphone, den Laptop und zu wenig Bewegung gefördert wird. Aber auch der Rundrücken ist eine häufige Folge von eingefallenem Sitzen am Arbeitsplatz. Hier verkürzen sich die Brustmuskeln und ziehen Arme und Rücken immer weiter nach vorn. Die Rückenmuskulatur kann das irgendwann nicht mehr ausgleichen, sie ist verspannt und überlastet.


Fehlhaltung Symptome: Beschwerden frühzeitig erkennen

Wo Beschwerden auftreten, ist individuell verschieden. Häufig manifestieren sich Fehlhaltungen als Schmerzen im Rücken, im Nacken, im Schulterbereich, dem Knie oder der Hüfte. Sie können dabei in unterschiedliche Regionen ausstrahlen und so zum Beispiel auch zu Kopfschmerzen führen. Auch dauerhafte Verspannungen der Muskeln, beispielsweise im Rücken und den Schultern, weisen auf eine mögliche Fehlhaltung hin.


Ein weiteres Symptom kann das Gefühl sein, nicht frei atmen zu können oder schief zu stehen. Hier hilft es, sich vor einen Spiegel zu stellen und die eigene Körperhaltung zu betrachten. Hängt eine Schulter tiefer als die andere? Ist der Oberkörper nach vorne gebeugt? Oder ist sogar eine Verkrümmung der Wirbelsäule zu erkennen?


Fehlhaltung korrigieren: Das kann Rolfing® dabei leisten

Der Rolfer bearbeitet die Faszienschichten und kann dadurch Verklebungen und chronische Verspannungen lösen. Das gibt dem Körper eine optimierte Beweglichkeit, macht das Bindegewebe wieder flexibel und bringt Stabilität und Sicherheit. Arbeiten Rolfer und Klient zusätzlich bewusst an der Körperhaltung und etablieren gesunde Alternativen zu bestehenden Fehlhaltungen, entlastet das Gelenke und Muskeln dauerhaft.


Fehlhaltung im Nacken oder Rücken? Ausrichtung in der Schwerkraft

Faszien sind umgeben unter anderem Muskeln, Sehnen und Organe. Der Rolfer nutzt verschiedene Techniken, um mit den Händen, den Fingern oder dem Ellenbogen alle Faszienschichten zu erreichen. So lockert er diese auch in den tiefen Schichten und kann Verklebungen lösen, die den Körper in seinen natürlichen Bewegungen einschränken. Dadurch kann ein verspannter Muskel beispielsweise wieder normale Bewegungen ausführen. Der Körper befindet sich im Lot und der Atem kann frei fließen.


Grafik von fünf Körpern. Der Körper in der Mitte steht als einziger aufrecht, was durch eine senkrechte Linie gekennzeichnet ist.  Die restlichen Körper stehen im Hohlkreuz, sehr eingefallen oder nach vorne gebeugt.

Rolfing eignet sich zudem dazu, Fehlhaltungen vorzubeugen. Oftmals ist es ein langer, schleichender Prozess, bis eine Fehlhaltung die Beweglichkeit umfassend einschränkt. Ein gestreckter Nacken oder nach vorne gezogene Schultern bedeuten noch nicht, dass sich der Körper nicht mehr richtig aufrichten kann. Bemerken Klienten dies aber frühzeitig und arbeiten gemeinsam mit einem Rolfer daran, ihre Körperhaltung zu verbessern, können sie sich vor dauerhaften Schäden schützen.


Rolfing® kann ärztliche Behandlungen bei Fehlhaltungen begleiten

Bei Fehlhaltungen des Skeletts wie Skoliose oder Knochenbrüchen ist eine schulmedizinische Behandlung notwendig. Das ist auch für einige Folgeschäden der Fehlhaltung der Fall, beispielsweise bei einer beginnenden Osteoporose oder einer Verengung der Nervenbahnen.


Einige Klient:innen nutzen Rolfing als Ergänzung zu den schulmedizinischen Praktiken. Dabei konzentriert sich der Rolfer etwa auf das umliegende Gewebe, um dort Verspannungen zu lösen. Aber auch die Arbeit an der Körperhaltung ist hier angebracht, um sich über Schonhaltungen bewusst zu werden und diese durch gesunde Bewegungsmuster zu ersetzen. Gleichzeitig kann die Behandlung nach Unfällen und Operationen entstehendes Narbengewebe entspannen und wieder in das umliegende Gewebe integrieren.


Kosten bei der Rolfing®-Behandlung von Fehlhaltungen

Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten der Rolfing-Behandlung meist nicht. Bei einer privaten Krankenkasse, einer Zusatzversicherung oder einer Beihilfestelle kommt es auf den jeweiligen Vertrag an, ob und in welcher Höhe die Kosten übernommen werden. Ein kostenfreies Erstgespräch bei Julia Isbarn-Friedrich in Hamburg klärt weitere Fragen dazu.


Wie viele Sitzungen für eine umfassende Behandlung nötig sind, hängt vom Beschwerdebild ab. Im Rahmen der Strukturellen Integration verbessern oftmals bereits drei Sitzungen das Beschwerdebild. Möchten Rolfer und Klient gemeinsam und umfassend an einer gesunden Körperhaltung und einer schonenden Belastung von Gelenken und Muskeln arbeiten, bietet sich eine Zehner-Serie an. Sie besteht aus zehn systematisch aufeinander aufbauende Sitzungen und beschäftigt sich mit dem ganzen Körper von Kopf bis Fuß.


Rolfing® bei Fehlhaltungen: So kann die Faszien-Behandlung unterstützen

Rolfing kann Verspannungen lösen und dem Körper dadurch ermöglichen, eine aufrechte und gesunde Körperhaltung anzunehmen. Bei vielen Fehlhaltungen, die beispielsweise durch einseitige Belastungen oder die Schreibtischarbeit entstehen, kann Rolfing so die Haltung und daraus entstehende Schmerzen verbessern. Gleichzeitig beugt die Arbeit an Körperhaltung und Faszien Bewegungseinschränkungen und anderen Folgeschäden durch Fehlhaltungen vor. Denn treten diese auf, ist eine schulmedizinische Behandlung in jedem Fall nötig. Rolfing kann diese Arbeit allerdings weiter unterstützen und die Faszien des umliegenden Gewebes behandeln.


Sie möchten mehr über Rolfing erfahren? Vereinbaren Sie einen Termin zum Kennenlernen!



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